Tagebuch der Studenten des Exzellenten Winters 2020

Vom 06.03.2020 -05.04.2020 fand der Exzellente Winter 2020 statt. 20 Studenten aus ganz Deutschland verbringen eine wunderschöne und lehrreiche Zeit im Bayerischen Wald. 

Tagebuch des Exzellenten Winter 2020

Leider musste das Projekt aufgrund der Corona Pandemie vorzeitig abgebrochen werden. Die Studenten mussten nach 1 Woche ihre Famulatur unterbrechen, haben sie aber einzeln in den Wochen danach fertig geführt. 

Nach den Vorbereitungen der letzten Tage war es endlich so weit: Wir brachen auf zum Exzellenten Winter 2020 in den Bayerischen Wald!

Manche fuhren zusammen im Auto, andere trafen sich bereits im Zug. Spätestens im Sportcamp BLSV lernten sich alle kennen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Wolfgang Blank folgte eine Einführung in Hygienemaßnahmen und das mit Corona gerade sehr aktuelle Thema Infektionsschutz. Es wurde auch eine ganze Reihe von Evaluationsbögen und Erklärungen ausgeteilt, die ausgefüllt und unterschrieben werden mussten.

Anschließend ging es zum Abendessen. Wir waren auch schon wirklich hungrig!

 

Später saßen wir noch lange zusammen, erzählten einander, woher wir kamen, was für Famulaturen wir schon gemacht hatten und wessen Hausmeister der aktuelle Bachelor ist – es war sehr lustig. Um 12 gingen aber auch die letzten schlafen – schließlich wollen wir morgen wandern und müssen dafür ein bisschen ausgeruht sein.

Heute ging es dann so richtig los!

Dr. Blank gab uns einen ausführlichen Überblick über die kommenden vier Wochen und dessen Begeisterung sprudelte nur so auf uns über. Unterstützer aus Politik und Wirtschaft stellten sich vor und es gab Raum für Austausch, Fragen und Diskussionen über die Ausbildung von Ärzten und deren Möglichkeiten im Bayrischen Wald – sehr spannend!

Danach „sattelten wir die Hühner“ und machten uns mit Tobi – unserem Hüttentour-Führer des BSLV Sportcamp Regen – auf den Weg hoch zur Chamer Hütte am kleinen Arber auf 1298 m (ehemalige höchste Jugendherberge Deutschlands). Wir waren zwar gewappnet mit Schneeschuhen, dennoch rechnete keiner von uns mit so viel Schnee und den wunderschönen Wegen durch den verschneiten Bayerischen Wald, nicht zu vergessen: der 35m lange Wasserfall „Rißloch“ – es war herrlich!

Nach ca. 6 km Wanderung, einigen ersten Gruppenbildern, Gesprächen und einer Schneeballschlacht, freuten wir uns auf der Hütte über die heiße Dusche und unser wohlverdientes Feierabend-Bierchen! Dazu gab es Käsespätzle, Brotzeit & Co und erneut die Möglichkeit, die anderen 21 Teilnehmenden des Projekts besser kennenzulernen. Kartenspiele wurden rausgeholt, wir spielten als ganze Gruppe „Fish Bowl“ – ähnelt dem Brettspiel „Activity“ – und ließen den Abend entspannt ausklingen!

Und zum Schluss – um unsere Hüttentour-Führer „Tobi“ zu zitieren – bleibt mir nur noch zu sagen: „Das war doch ein LEKKER [übers. = schön] Tag!“

 

Von der Chamer Hütte bis zu den Häusern – und zwar mit dem Schlitten

Am dritten Tag wachten wir 22 Studenten auf der Chamer Hütte auf. Nach dem Hüttenabend am Vortag hatten die Damen vom SC Bodenmais in der Gaststube das Frühstück für unsere Gruppe vorbereitet. Die davor geplante Wanderung zum Sonnenaufgang fiel leider ins Wasser besser gesagt versank im Nebel, der den Arber am frühen Morgen einhüllte. Um neun gings dann so richtig los. Unter Kommando von Wochenendleiter Tobi machten wir uns auf den Weg zum großen Arber und zwar mit Schlitten. Diese mussten wir natürlich erstmal zwei Kilometer bergauf durch die tief verschneiten Wälder des Arbers auf den knapp 1500m hohen Gipfel ziehen. Auch wenn wir oben nicht mit der sonst so beeindruckenden Fernsicht belohnt wurden, freuten sich doch alle. Zum einen waren wir am Gipfel angekommen und hatten den anstrengendsten Teil geschafft, zum anderen wartete natürlich das Highlight des Tages auf die Gruppe: Rodeln ins Tal. Die rasante Abfahrt über die Chamer Hütte bis kurz über Bodenmais auf den Schlitten, brachte uns so zum strahlen, dass die Sonne gleich mitmachte. Am liebsten wären wir sofort alle noch einmal nach oben und mit Karacho wieder nach unten.

Zurück im Sportcamp gabs dann erst einmal „lekker“ (ja mit Doppel-K! - Tobis absolutes Lieblingswort) Mittagessen. Die Pause bevor es in die Häuser ging überbrückten wir mit Tischtennis, Kickern oder einfach einer Verschnaufpause.

Gegen eine Verlängerung des Teambuilding-Wochenendes hätte keiner von uns etwas einzuwenden gehabt. Dennoch waren alle ganz aufgeregt als wir um 16 Uhr von Wolfgang und Lisa abgeholt und in unsere Häuser gebracht wurden. Das Viechtacher-Haus (ich kann nur dafür sprechen) jedenfalls war absolut begeistert. Klischeehaft abgelegen in einem wunderschönen renovierten, alten Bauernhaus untergebracht, schwärmten alle vom herrlich idyllischen Bayerischen Wald. Nach dem ersten gemeinsamen Kochen und einer kurzen Planung der nächsten Tage, fielen alle überwältigt von den wundervollen Eindrücken des Tages ins Bett.

Von den gemütlichen, witzigen Abenden im Wohnzimmer der Häuser können wir nun träumen, bis morgen das erste Mal die Arbeit in den Praxen ruft.

Nach unserer ersten Nacht im neu-bezogenen Haus, klingeln die Wecker schon früh am Morgen. Obwohl alle noch etwas müde sind, kochen schon die ersten Kaffee und Tee für die Gruppe, während andere sich schon Müsli und Brote richten. Beim kurzen gemeinsamen Frühstück merkt man schon, dass die Nervosität vor dem ersten Tag in der Praxis langsam aufsteigt. Jedoch gemischt mit der Vorfreude auf das, was der Tag so bringen wird. Um 7 Uhr geht es los Richtung Arztpraxen. Jetzt kann es endlich richtig losgehen.

Angekommen in der Praxis, merkt man schnell, dass die Nervosität vollkommen unbegründet war. Ich wurde sofort von allen herzlich begrüßt, vorgestellt und in der Praxis herumgeführt. Nicht einmal eine Minute nach dem Umziehen geht es schon los mit der ersten Challenge - Blutabnahme bei kaum tastbaren Venen (ohne Butterfly) - das erste Erfolgserlebnis für diesen Tag. Weiter geht es mit einigen U-Untersuchungen bei Kindern und anderen Patienten. Nach vielen Hausbesuchen mit teilweise langen Fahrten durch die schöne Landschaft des Bayerischen Waldes neigt sich der Arbeitstag auch dem Ende zu.

Wenn man mit dem Arztkoffer bepackt in ein kleines liebevoll eingerichtetes Wohnzimmer kommt und sofort von strahlenden Gesichtern begrüßt wird, fühlt man sich fast schon wie in „der Landarzt“ oder ähnlichen Serien und Filmen - wichtig, gewertschätzt und einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Nach dem langen Tag heißt es für ein paar von uns noch einkaufen, während die anderen schon ein Feuer im Kamin anmachen und schonmal das Wasser fürs gemeinsame Abendessen kochen.

Die Stimmung: entspannt. Alle erzählen begeistert von ihren Erlebnissen in den Praxen und es wird schnell klar, dass jeder heute einen anstrengenden, aber größtenteils positiven und spannenden Tag hatte.

Nach dem Essen und dem verdienten Feierabend-Bierchen fallen wir auch schon alle müde ins Bett und freuen uns schon auf den nächsten Tag im ruhigen, ländlichen Bayerischen Wald.

Heute Morgen ging es dann ein wenig hektischer zu. Nachdem Jakobs Auto dank Panne am Vorabend in eine Werkstatt gebracht wurde, mussten wir uns umorganisieren und einen Umweg fahren, um alle Leute in den 3 Autos an den Praxen abzusetzen. Nach einer Stunde Fahrt bin ich dann bei der Praxis Dr. Enderlein und Co. in Furth im Wald angekommen. Die Praxis ist super strukturiert und mit 6 Ärzten gut aufgestellt. Außerdem sind sie es gewohnt Famulanten da zu haben und dementsprechend gut ist die Lehre. Alle sind motiviert und wir arbeiten fleißig an unseren Sono- und Anamnesekünsten. Das einzige Problem für mich ist allerdings die Sprache. Der Dialekt und der lockere Umgang zwischen Patienten und Arzt ist für mich noch absolut ungewohnt und im Moment freu ich mich, wenn ich zumindest 80 Prozent des Gesprächs verstehe.

 

Um 12 ging es dann wieder Richtung Regen. Aufgrund unseres großen Umwegs kamen wir gegen 14.30 an unserem Ziel an: Das Gebäude der AOK, wo wir heute ein Teaching zum Thema Wissensmanagement hatten. Glaube jeder von uns hat mittlerweile gemerkt wie wichtig aber auch wie schwierig es ist gute und verlässliche Quellen zu finden.

Wir haben verschieden Internetseiten anhand eines konkreten Falls geprüft und verglichen. Vor allem die Seiten deximed und die Leitlinien der DEGAM haben uns dabei überzeugt. Die Anleitung des Teachings war top und hilfreich bei jeglichen Rückfragen und unsere Teaching Koordinatoren Johanna und Max haben sich super um unsere Verpflegung gekümmert: es gab einen lecker saftigen Karottenkuchen und eine selbstgemachte Pizzarolle.

Pünktlich um 6:00 Uhr klingelte heute, an unserem dritten Praxistag, wieder der Wecker. Mittlerweile verläuft die Morgenrunde auch schon etwas routinierter, sodass wir um 7:00 Uhr ganz entspannt in den Autos saßen - auf dem Weg zu den Hausarztpraxen.

In der Praxis angekommen wurde ich wieder wärmstens empfangen. Die Freude und Offenheit, mit der alle Mitarbeiter auf mich zu gehen und ihr Wissen weitergeben, ist total begeisternd. Hochmotiviert durfte ich nun also auch schon immer mehr Aufgaben eigenständig übernehmen. Um für unser Teaching am Nachmittag gut vorbereitet zu sein, habe ich mir heute bereits den ein oder anderen Patienten geschnappt, um meine Sono-Skills nochmal aufzufrischen. Durch die zusätzlichen Tipps meines betreuenden Arztes also bestens vorbereitet konnten wir gegen 12:30 Uhr in Richtung Sono-Teaching starten.

Die Sono-Teachings fanden in Kleingruppen von ca. 2 bis 3 Studierenden, aufgeteilt in unterschiedlichen Praxen, statt. Meine Gruppe durfte Herrn Wolfgang Blank in seiner neuen Praxis in Grafenau besuchen. Während dem Teaching hatten wir viel Zeit, um einfach mal selbst den Schallkopf auf die verschiedenen Bauchorgane zu halten und unabhängig von gelernten Schnittbildern den Schallkopf zu drehen und zu verschieben. Dies hat uns sehr dabei geholfen, ein besseres Gefühl und Verständnis für die einzelnen Schnittebenen zu erlernen. Eines der Hauptziele dieses Teachings bestand darin, durch das Schallen von uns nun doch schon vertrauten Personen unsere Schüchternheit in Bezug auf das Sonographieren abzulegen, um so in den kommenden Wochen selbstverständlicher auf die Patienten in den Praxen zugehen und eigenständig eine Sonographie durchführen zu können.

Am Abend, wieder zurück auf dem kleinen Bauernhof, welcher unser Zuhause für die nächsten 4 Wochen darstellt, statteten ein paar von uns den beiden Bauern des Hofes einen kleinen Besuch ab und erhielten dabei auch noch einen Eimer frisch gemolkener Rohmilch, mit welcher wir bei einem gemeinsamen Abendessen anstießen und den Tag ganz gemütlich ausklingen ließen.

Leider musste die Gruppe ihre Famulatur aufgrund der Corona Pandemie frühzeitig unterbrechen. Fast alle sind zu einem späteren Zeitpunkt zurück in den Bayerischen Wald gereist, um die Famulatur individuell zu beenden.