Exzellenter Sommer Tagebuch
Dienstag, 23.09.2025
Heute ging es für uns wie gewohnt früh raus, um den Vormittag in unseren Praxen zu verbringen. Der erste Wecker klingelte um sechs Uhr, und kurz darauf versammelten wir uns in der Küche zum gemeinsamen Frühstück. Auf dem Weg zur Praxis wurde es langsam hell, und wir bestaunten wie immer die wunderschöne Landschaft mit den Bergen zu unserer Linken.
In Osterhofen angekommen, spazierte ich das letzte Stück zu meiner Kinderarztpraxis durch das hübsche, bunte Dorf. Schon am frühen Morgen wird man dort von allen freundlich gegrüßt. In der Praxis besprachen wir zunächst den Tagesplan mit den MFAs sowie den Ärztinnen und Ärzten, bevor es direkt mit Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und Akutpatientinnen und -patienten losging. Die Zeit bis 12:30 Uhr verging wie im Flug, ehe ich wieder eingesammelt wurde.
Zurück in unserer Unterkunft stärkten wir uns schnell mit einem Mittagessen, bevor es zum EKG-Teaching nach Cham ging. Dort gab es erst einmal einen Kaffee und wir verteilten unseren selbstgebackenen Zitronenkuchen. Im Teaching bekamen wir die wichtigsten Grundlagen kompakt erklärt und analysierten diese anschließend direkt an Beispiel-EKGs. Zum Abschluss stellten wir interessante EKGs aus unseren Praxen vor und diskutierten sie gemeinsam – das hat richtig Spaß gemacht. Besonders gut war, dass wir alle etwas unterschiedlich geübt im Umgang mit EKGs waren, dass wir viel gegenseitig voneinander lernen konnten.
Während die andere Gruppe nach dem Teaching nach Hause fuhr, ging es für uns vom Haus Neumühle noch weiter nach Deggendorf. Dort erwartete uns ein Abendessen mit dem Landrat und weiteren Mitgestaltenden des Projekts in einem tollen Restaurant. Jede und jeder fand etwas nach dem eigenen Geschmack, das Essen war hervorragend, und wir verbrachten den Abend in geselliger Runde mit lebhaften Gesprächen. Satt und zufrieden fielen wir schließlich zuhause ins Bett – voller Vorfreude auf den nächsten Tag.
Der Tag heute startete nach dem üblichen Frühstücksgewusel eher ruhig und wir beschließen in der Praxis uns selbst herauszufordern und unsere Blutentnahmetechnik mit der Kanüle anstatt des Butterflys erstmal an uns selber zu proben. Zufrieden weil alles funktioniert hat, schnappe ich mir dann das erste Vorsorge Sono. Schallen kann man nie genug! In unserer Praxis schließen wir uns als FamulantInnen oft zusammen, wenn wir alleine mit den Patienten sind, um uns zu ergänzen und zu unterstützen. Unser Patient lässt sich besonders gut schallen und begeistert zeigen wir unserer MFA-Schülerin einen wunderschönen Vier-Kammer-Blick. Bei Niere und Schilddrüse entdecken wir Auffälligkeiten, die wir ausführlich ausmessen und speichern, um sie dann gleich mit dem Arzt noch richtig einordnen zu können. Bei der Blutentnahme greife ich aufgrund der Venenverhältnisse doch auf einen Butterfly zurück und bin froh, als der zweite Versuch damit dann klappt.
Als nächstes stehle ich mich mit in den OP, eine Muttermalentfernung auf der Schläfe. Natürlich ist – wie gefühlt alle Patienten hier – auch dieser ein Nachbar des Arztes und ich bin wieder aufs Neue beeindruckt von dessen Fähigkeit die Arzt-Patienten-Beziehung durch Dorftratsch und persönlichen Austausch zu festigen. Zum Nähen werde ich engagiert und ich gebe mein Bestes, das anzuwenden was ich zwei Tage vorher am Nahtpad in einigen freien Minuten erklärt bekommen habe. Trotzdem geht es eher holprig, der Patient ist am Ende gut versorgt. Ich freu mich schon auf den Nahtkurs am Donnerstag!
Sonst vergeht der Vormittag schnell. Ich führe selbst Vorgespräche und wohne dem Alltagsgeschäft einer Landarztpraxis (Impfen, Schmerzspritzen, Bescheinigungen und Überweisungen ausstellen) bei.
Heute wird die Mittagspause zum Einkaufen genutzt. Davor noch einmal Kräfte tanken mit Cookies und unserem neu entdeckten Hafer-Matcha. Weil wir noch ein bisschen Zeit vor dem Teaching haben, marschieren wir noch kurz auf einen Hügel mit Kapelle, um uns heute die Beine wenigstens etwas zu vertreten.
Beim EGK-Teaching bin ich dann dankbar für die Zusammenfassung von Sophie gestern, die uns ihre EKG-Kniffs am Vorabend schon erklärt hat. Die 3 Stunden jetzt sind wieder intensiv, aber für mich sehr lehrreich. Bei den Teachings merke ich immer am stärksten die Erfahrungsdifferenz zwischen den verschiedenen Semestern und bin froh vom Wissen der „Älteren“ zu lernen.
Den Abend genießen wir mit guter Musik. In der Küche wird fleißig Risotto gekocht, in der Stube übriger Risottowein gekostet, Quixx gespielt und ein Hefeteig für die Zimtschnecken für morgen vorbereitet.