Freitag, 10.10.2025
Heute ist es nun soweit – der letzte Praxistag steht vor der Tür.
Im Haus liegt schon seit gestern Abend eine Stimmung in der Luft, die sowohl Vorfreude auf den gemeinsamen Abschluss als auch leise Wehmut darüber trägt, dass das Projekt zu Ende geht.
Für mich persönlich überwiegt heute allerdings die Freude – es ist nämlich mein Geburtstag! 🎉
Als ich morgens als eine der Ersten in die Küche tapse, duftet mir frisch gebrühter Kaffee entgegen, und ein Hauch von Zimt liegt in der Luft. Meine beiden Mitbewohnerinnen, die noch früher aufgestanden sind, empfangen mich mit einem leisen Geburtstagslied (um die Schlafenden nicht zu wecken) – und im geschmückten Wohnzimmer warten frisch gebackene Zimt- und Schokoladenschnecken, inklusive Geburtstagskerze.
Besser kann ein letzter Tag also kaum beginnen! Ich bin unglaublich dankbar, diesen Tag mit so vielen tollen Menschen erleben zu dürfen. Wir wünschen uns gegenseitig einen großartigen letzten Tag, bevor es ein letztes Mal mit einem etwas merkwürdigem Gefühl in den Autos zu den Praxen geht.
Für die meisten von uns läuft der Vormittag routiniert – wir wollen noch einmal alles geben und unsere Zeit hier mit einem guten Gefühl beenden. Gegen Ende des Vormittags steht dann der erste Abschied an: Bei selbst gebackenen Keksen und Kuchen reflektieren wir mit unseren Ärzt:innen die vergangenen Wochen, lassen Gelerntes Revue passieren und nehmen Feedback und Tipps für die Zukunft mit.
Ein Gefühl aus Dankbarkeit, Stolz – und ein bisschen Abschiedsschmerz – macht sich breit.
Zum Glück bleibt auf der Rückfahrt Zeit, um sich mit den anderen auszutauschen. Befreit, zufrieden, erschöpft und motiviert zugleich trudeln wir mittags wieder im Haus ein. Beim letzten gemeinsamen Mittagessen wird der „Schlachtplan“ für Hausputz und Autopacken geschmiedet.
Am Abend steht nämlich das große Finale an: Haus Viechtach lädt zur Abschlussparty!
Da die meisten von uns am nächsten Tag lange Autofahrten vor sich haben, werden wir dort übernachten – also wird die Musikbox angeschmissen, während Feudel geschwungen, Gepäck hin- und hergetragen und unter Sofas längst vergessene Habseligkeiten wiedergefunden werden. Andere Dinge bleiben hingegen – natürlich – unauffindbar. Schließlich kehrt der Trupp vom Recyclinghof zurück, die Autos sind abfahrbereit, und wir liegen uns als Hausgemeinschaft ein letztes Mal in den Armen.
Jede:r bekommt einen Briefumschlag mit elf persönlichen Abschiedsbotschaften – von jedem Mitbewohner, jeder Mitbewohnerin eine – und dann geht’s in Kolonne Richtung Viechtacher Oktoberfest.
Dort treffen wir auf die anderen Hausbewohnenden, die wir schon länger nicht gesehen haben. Es ist ein buntes Treiben, rege Gespräche, stürmische Umarmungen gefolgt von gemütlichem Beisammensitzen. Und wer bis hierhin noch keine Maß getrunken hat, darf nun endlich das Gefühl des „überdimensionalen Anprostens“ erfahren 😉.
Im Haus Viechtach werden wir herzlich empfangen. Mit Wolfgang und Elisabeth lassen wir noch einmal unsere Eindrücke aufleben, teilen Feedback, klären letzte Fragen – bevor dann auch hier der Dancefloor eröffnet wird.
Das allseits beliebte Uno-Spiel wird ausgepackt, auf dem Sofa startet eine Massage-Runde für verspannte Nacken, und wer lieber singt, joint draußen auf dem Balkon der Gitarren-Jam-Session.
Jede:r von uns hat ganz unterschiedliche Eindrücke und Erfahrungen gesammelt, doch ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage: Diese Zeit ist wie im Flug vergangen. Kaum zu glauben, dass wir uns gefühlt gestern erst im Wildniscamp kennengelernt haben – und uns nun schon wieder voneinander verabschieden müssen.
Wie viel wir dabei mitnehmen – an Erfahrungen, Wissen, Freundschaften und vor allem an schönen Erinnerungen – dessen werden wir uns wahrscheinlich noch Stück für Stück immer bewusster werden und noch lange von diesem Projekt zehren können. In ganz verschiedener Hinsicht.
Danke an alle, die dazu beigetragen haben.
Und als Kölnerin kann ich nur sagen: Et wor jood! ❤️